Die Rehnaer Tracht

Die Rehnaer Tracht ähnelt in Farbe und Schnitt sehr der Ratzeburger, grenzen doch beide Trachtengebiete aneinander.

J. J. N. Mussäus 1837: „Über die niedern Stände auf dem flachen Lande in Mecklenburg-Schwerin“:

In den beiden Dörfern Warnekow und Menzendorf bei Rehna zeigt sich ebenfalls eine abweichende Tracht. An beiden Orten sind die Mützen der Frauen von gleicher Form, rund, sehr klein, bei den Ohren etwas herabgehend, von fassoniertem, dunkelroth-'seidenem Zeuge, das Hinterstück ein gewirkter oder gestickter Blumenstrauß, die Nähte und der Rand mit hochrothem Bande besetzt, hinten eine hochrothe Schleife. Der Strich, aus feinen weißen Spitzen, ist am Saume undurchsichtig und ganz anschließend, das Haar straff aufwärts gekämmt, und unter der Mütze zusammengebunden.

Die Röcke der Bäuerinnen zu Warnekow sind von dunkelgrünem Tuche, 7/4 Ellen lang und 5 weit, ringsum eingefaltet außer einem Viertel der Vorbahn. Die etwas kürzere dunkelblaue oder schwarzbatistene Schürze ist 2 ½ Ellen breit und nicht minder gefaltet. Der kleine Schooß der ]acke ist nicht gekräuselt. Die, besonders vom Ellbogen an, recht anschließenden, Ärmel reichen bis zum Ärmel reichen bis zum Handknöchel, wo drei silberne Knöpfe sie schließen. Die stets offene Jacke ist unter der Brust tief ausgeschnitten, oben mit blankem Bande besetzt, ganz so auch das Leibchen von schwarzem Samet-Manchester, über welches die Schürze mit einer vier Ellen langen Schärpe von hellblauem Gros de Tours (Graditur-) Bande vorne zugebunden wird, die Enden nur wenig länger als die Schleife. Das französische Kattuntuch unter dem Leibchen ist vorne offen, um die silberne Schnalle zu zeigen, welche das feine Quadderhemd am Halse zusammenfaßt. Uebrigens weiße wollene Strümpfe und niedrige Schuhe mit großen, silbernen Schnallen.

Die Röcke der Bäuerinnen zu Menzendorf sind von schwarzer, dunkelgrüner oder dunkelblauer Farbe, sehr kurz und eingefaltet, unten mit breitem Bande besetzt. Das gewöhnlich scharlachrothe Leibchen mit kleinem Schooße, oben mit mehrfarbigem Bande besetzt, ist halbhoch und mit einem Latz (siehe Böschen oben) verbunden, der mit Silberband eingefasst und durch schmale silberne Tressen eingeschnürt ist; ferner ein Unterhemdchen mit langen, weiten Ärmeln (dasselbe, was oben Aewerhemd), an der Hand und am Halse mit buntgenähtem Quadder, statt des Unterhemdchens aber auch häufig nur eine wollene Jacke. Das seidene Tuch, hinten mit eingewirkter Blume, ist vorne lose mit einer Nadel zusammengefasst, um den Latz nicht zu verbergen. Die sehr weite Schürze ist von klarem, weißem Zeuge und ganz gekräuset, Strümpfe weiß, Schuhe mit Schnallen und hohen, spitzen Absätzen.

In beiden Dörfern tragen die Männer Beinkleider und Jacken von braunem oder dunkelblauem Tuche, letztere mit kurzem Schoße, sehr kurze Westen von schwarzem Sammet-Manchester mit zwei Reihen silberner Knöpfe, ein französisches Kattuntuch um den Hals, über welches der Hemdekragen etwas überlappt. Die Beinkleider sind oben sehr weit, am Knie vier silberne Knöpfe und eine silberne Schnalle, die Stiefeln kurz, um wenigstens eine Hardbreit die weißen Strümpfe zu zeigen, die Hüte gewöhnlich modern, oder auch mit rundem Kopfe, einem vier Finger breiten Rande, schwarzem Bande und Schnalle.“

 Später, wie auch bei der Schönberger Tracht, schwarz als Farbe der Frauenbekleidung.  Bei der Frauenkleidung bestehen Rock und Mieder der Rehnaer Tracht aus einem Stück, der sogenannte „Pie“. Der Rock war meist nur wadenlang, was seinen Trägerinnen den Spottnamen „de Kortröckten“ eintrug. Das Mieder war sehr tief ausgeschnitten, sein Ausschnitt war, wie der Rocksaum, mit „blankem Band“ besetzt, oben an der Schulter hatte es einen kleinen Wulst. Die Taille saß tiefer als bei den Schönbergerinnen, die Schürze war wie bei diesen aus schwarzer Seide. Die Queder der Oberhemden waren bei den. jungen Mädchen rotgestickt.

Einen der Hauptunterschiede zur Schönberger Tracht finden wir in der Form der Haube, der zweiteiligen „Stiertmütz“, deren lange Bänder über den Rücken herabhingen ...


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