Niederdeutsch ist eine anerkannte Minderheiten- bzw. Regionalsprache in der EU und damit Ausdruck der kulturellen Vielfalt Europas. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich durch die Zeichnung der Sprachencharta darauf verpflichtet, unsere Regionalsprache in mindestens 35 darin enthaltenen Arbeitsfeldern zu fördern. Seit 1999 ist die Charta der Minderheitensprachen in Deutschland Gesetz. Regelmäßig berichtet der Bund über den Stand der Umsetzung der Maßnahmen. Der aktuelle Bericht für den Zeitraum 2017-21 wurde nun veröffentlicht.
Machen Sie sich hier selbst ein Bild: Siebenter Bericht der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 15 Absatz 1 der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
Die Europäische Charta der Minderheitensprachen finden Sie hier: Charta
Im Bericht zu Umsetzung der Charta der Minderheitensprachen können Sie die Maßnahmen der verschiedenen Bundesländer und für die verschiedenen Minderheitensprachen vergleichen. Auch eine Stellungnahme des Bundesraat för Nedderdüütsch ist enthalten. Es wird deutlich, dass die Umsetzung verschiedener Maßnahmen nur aufgrund des unbezahlten ehrenamtlichen Engagements von Mitgliedern und Partnern des Heimatverbandes MV möglich ist neben der Arbeit von Institutionen wie dem Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald oder der Richard-Wossidlo-Forschungsstelle. Eine besondere Bedeutung für die Niederdeutschförderung hat das Landes-Programm "Meine Heimat, mein modernes Mecklenburg-Vorpommern", dessen Fortsetzung in nun auslaufenden Legislaturperiode noch nicht beschlossen wurde. Eine Fortführung scheint bisher nicht gesichert.
Von den Aktivitäten des Heimatverbandes ist insbesondere zu erwähnen:
- Konzeption und Umsetzung des Projektes "Heimatschatzkiste": 1500 Kisten mit Materialien und didaktischen Handreichungen sowie Schulungen für ihre Umsetzung für die KiTas und Horte in ganz Mecklenburg-Vorpommern wurden im Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern hergestellt bzw. umgesetzt;
- Einbringen der Verpflichtung auf die Förderung von Minderheitensprachen in den Rundfunkstaatsvertrag des NDR;
- Übersetzung des Buches "Hein Hannemann" von Sophie Klörs vom Hoch- ins Niederdeutsche durch ehrenamtliche Übersetzer und Übersetzerinnen, unterstützt durch Ulrike Stern vom Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik;
- Sichtbarmachung der Niederdeutschakteure im "Atlas Niederdeutsch" und die Etablierung von Runden Tischen für die Niederdeutsch-Sprecherinnen und -Sprecher;
- Engagement im Beirat für Heimatpflege und Niederdeutsch MV und im Bundesraat för Nedderdüütsch;
- Engagement für die Einführung eines amtlichen Zusatzzeichens am Ortseingangsschild mit dem plattdeutschen Ortsnamen;
- Internationale Vernetzung z.B. mit einem niederdeutschen Doktoranden aus Japan mit Unterstützung der Richard-Wossidlo-Forschungsstelle der Universität Rostock und dem Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universtität Greifswald;
- Projektträgerschaften (finanzielles Risiko) für geförderte Projekte wie das Hörspiel "Kein Hüsung" oder das Projekt "Heimatschatzkiste".