Am 16. Oktober kamen rund 70 Mitglieder und Freunde des Heimatverbandes MV in Gnoiens Warbelhalle zusammen, um sich über die Verbandsarbeit zu informieren, sich untereinander auszutauschen und turnusmäßig den neuen Vorstand zu wählen. Ein Höhepunkt war die Verleihung von Ehrenpreisen für langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Heimatpflege im Land.
Zu Beginn begrüßten Verbandsvorsitzender Martin Buchsteiner und Gnoiens Bürgermeister Lars Schwarz die Anwesenden. Martin Buchsteiner präsentierte in seinem umfangreichen Rechenschaftsbericht die Verbandsarbeit. Er beschreibt Höhepunkte wie die ständig wachsende Mitgliederzahl und die mit großem Echo durchgeführte erste Plattdeutsche Woche, aber auch die große Vielfalt und Breite der Arbeitsaufgaben im Verband. Auch Herausforderungen für die Zukunft, wie die Weitergabe der traditionellen Tänze an die nächste Generation und die angespannte Personalsituation angesichts des Aufgabenumfangs sprach er an. Die Präsentation des Berichtes können Sie HIER einsehen und herunterladen. Die Schatzmeisterin Gerlind Schlecker berichtete, dass die Finanzen im letzten Jahr endlich konsolidiert werden konnten. In der Aussprache gab es unter anderem einige Rückfragen zur Landespolitik für Niederdeutsch, die Matthias Rautenberg als Vertreter der Kulturabteilung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur kenntnisreich beantwortete. Die Rechnungsprüfer hatten nichts zu beanstanden, der Vorstand wurde von der Versammlung entlastet.
Die Verleihung der Ehrenpreise eröffnete Heinz-Erich Gödecke mit dem Spiel auf dem Tibetischen Horn. Insgesamt vier Preisträger und Preisträgerinnen erhielten einen Ehrenpreis. Angret Redersborg erhielt den Preis für ihr jahrzehntelanges Engagement für die traditionellen Trachten und Tänze. Dafür hat sie nicht nur viele Generationen von Schülerinnen und Schülern aus Grevesmühlen begeistert, sondern sich auch landesweit in Arbeitskreisen und Fortbildungen eingesetzt. Behrend Böckmann erhielt den Preis für sein jahrzehntelanges Engagement für die niederdeutsche Sprache, die er in eigenen Texten u.a. in der Zeitung zu zeitgenössischen Themen, in Übersetzungen und mit der Organisation von sowie der Lesung bei Veranstaltungen pflegt und fördert. In seiner Dankesrede präsentierte er seine Übertragung von Schillers Ode an die Freude up Mäkelbörger Platt. Sabine Witthuhn wurde für ihren jahrzehntelangen Einsatz für Niederdeutsch und Heimatstuben in der Region Uecker-Randow geehrt, wo sie als Mudder Schmolten wohlbekannt die niederdeutsche Sprache unter die Leute bringt und zum Selbersprechen einlädt. Auch ihre aktuelle Aktion der Freitagsbank in ihrem Dorf, wo sie zum Klönschnack einlädt und die Dorfgemeinschaft zusammenbringt, blieb nicht unerwähnt. Karl-Ludwig Quade wurde für seinen Beitrag für die Heimatverbandsarbeit seit 1990 mit einem Ehrenpreis gewürdigt. Mit ganzem Einsatz hat er den früheren Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut und über 20 Jahre lang geführt, 2015 hat er im Vorstand kräftig mit angepackt, um den neuen Heimatverband aufzubauen. Mit einem zweiten Stück Weltmusik zeigte Heinz-Erich Gödecke, dass es ihm wichtig ist, Inspirationen aus allen Kulturen der Welt zusammen zu bringen und daraus etwas kreatives Neues zu schaffen. So erklangen Melodien aus einer Mehresmuschel, wobei der Künstler mit Zirkularatmung den Ton niemals abbrechen ließ wie es beim australischen Didgeridoo üblich ist, auch Obertongesänge als Begleitung der Posaunenmusik waren zu hören.
Für die Präsentation der eigenen Aktivtäten und den Austausch untereinander gab es in der Mittagspause reichlich Zeit. Unter anderem fand man an Ständen Informationen zur Wollproduktion vom Flies zum Wollknäuel, traditionelle Stricktechniken wie die Pommersche Pottmütze, Mühlentänze und Müllertrachten, die Schützenketten des Barther Kinderfestes, Publikationen von Märchen, Heimatforschung und Niederdeutsch waren ebenso zu bewundern und zu erwerben.
Die Wahlen der tragenden Ämter fanden am Nachmittag statt. Die Mitglieder des Heimatverbandes MV wählten turnusmäßig den Vorstand, die Rechnungsprüfer und den Delegierten in den NDR-Rundfunkrat. Die Wahlkommission leitete Christian Peplow. Aus dem geschäftsführenden Vorstand schieden Gerlind Schlecker und Karl-Ludwig Quade, aus dem erweiterten Vorstand Hartmut Brun und Werner Brinckmann nach hoch engagierten Jahren aus. Sie machten auch den Weg frei für jüngere Menschen, die sich einbringen wollen. In der aktuellen Wahlperiode bewarben sich für den geschäftsführenden Vorstand und wurden gewählt: Martin Buchsteiner (Vorsitzender), Wolfgang Methling (Stellvertretender Vorsitzender), Cornelia Nenz (Stellvertretende Vorsitzende), David Krüger (Schatzmeister), Christian Teske (Schriftführer). Im erweiterten Vorstand sind Hilmar Baumgarten, Johannes Kalbe, Klaus-Dieter Kohrt, Andreas Parlow, Karl-Ludwig Quade, Gerlind Schlecker, Christoph Schmitt und Katja Zühlsdorff. In das Amt der Rechnungsprüfer wurden Mario Galepp und Rita Warnecke gewählt. Dem aus diesem Amt scheidenden Christian Voß wurde für seinen bisherigen Einsatz gedankt. Mit Michael Schmidt wurde ein neuer Vertreter des Heimatverbandes MV im NDR-Rundfunkrat gewählt, nachdem Cornelia Nenz diese Aufgabe in den letzten Jahren unter anderem als Rundfunkratsvorsitzende übernommen hatte.
Unter Verschiedenes berichteten einige Vereinsmaaten von ihrer Arbeit. Alfred Lobbe zeigte in seinem ausführlichen Bericht auf plattdeutsch auf, wie die niederdeutsche Theatergruppe des Pingelhofes sich über die Corona-Krise aufgelöst hat, aber auch welche umfangreichen Aktivitäten der Spornitzer Heimatverein für den Ort übernimmt. Marco Höster berichtete über die aktuellen Entwicklungen von "Dat Hürblatt up platt". Am Ende eines langen Versammlungstages gingen alle ermutigt und um viele Kontakte und Einsichten in die Heimatpflege in Mecklenburg-Vorpommern nach Hause. Der NDR berichtete von der Veranstaltung im Radio und im Nordmagazin sowie online.
Präsentation des Rechenschaftsberichts von Martin Buchsteiner