Die Schleifmühle Schwerin
Erste Wassermühlen wurden in Schwerin schon im Zuge der Stadtgründung im ausgehenden 12. Jahrhundert angelegt und gehören damit zu den ältesten Mühlen Mecklenburgs überhaupt. Heute lässt ein Standort am Faulen See die Schweriner Mühlengeschichte erleben.
In der Schleifmühle, einem technischen Denkmal, wurden in der Nähe des Schlossgartens u. a. seit 1755 steinerne Treppenstufen, Tischplatten und Wandbekleidungen für die Schlösser Mecklenburgs gefertigt. In den 1980er Jahren wurde die Mühlenanlage rekonstruiert und die Technik der Steinschleiferei funktionstüchtig nachgebaut. 1985 konnte die Mühle als Museum eröffnet werden.
Die Geschichte des Mühlenstandortes begann vor mehr als 300 Jahren und war durch häufige Umbauten und Funktionswechsel geprägt.
Zuerst ließ Herzog Friedrich Wilhelm 1704 hier eine Pulvermühle anlegen, die aber nur bis 1708 und mit geringem Erfolg arbeitete. Schon 1711 wurde sie zur Lohmühle umgebaut. Auch dieser war keine lange Existenz bestimmt. Durch Hochwasser 1715 zerstört, stand sie bis 1718 still, bevor sie zu einer Graupenmühle umgebaut wurde. 1744 war sie Kornmühle, 1747 wurde das Mühlengebäude erneuert und die Mühlentechnik komplettiert. Der Einbau einer kleinen Steinschleifwerkstatt in der zunächst Schreibtischutensilien, Dominosteine und Materialien für Einlegearbeiten hergestellt wurden, stellte die Weichen. Sie wurde auf Verlangen von Herzog Christian Ludwig vergrößert. 1755 erfolgte der endgültige Umbau zur Schleifmühle und 1757 die Anstellung von Johann August Wangel als Steinschleifer und Schleifmühleninspektor. Seine Wohnung war neben der Mühle. Die Büdnerei, auch heute Teil des Ensembles, bestand "aus einem massiven Wohnhause nebst Hofplatz, mehreren Ställen und einem zu einer Tagelöhner-Wohnung eingerichteten Nebengebäude, zweien Gärten und einer Wiese. Das Wohnhaus enthält 5 heizbare Zimmer, 5 Kammern, eine Küche nebst Speisekammer und einen Keller. Die Gärten sind mit tragbaren Obstbäumen bepflanzt und gewähren einen reichlichen Ertrag.“
Conrad Niedt, der 1830 neuer Inspektor der Schleifmühle geworden war, starb 1842. Mit ihm erlosch die Stelle eines Schleifmühlen-Inspektors. Hofbaurat Demmler übernahm die Verwaltung. Die Mühle arbeitete bis 1857 fast ausschließlich für den Neubau des Schlosses. Nachdem das Schloss weitgehend fertiggestellt war, verschwand das Interesse des Großherzogs an der Mühle. 1862 wurde sie zum Einrichten einer Wollspinnerei verpachtet. 1867 trieb „der kleine Bach, welcher den Faulen mit dem Schweriner See verbindet, … an seinem Ausflusse aus ersterem eine Mühle, die ehemalige Schleifmühle, jetzt zur Färberei-Fabrik eingerichtet“. 1904 wurde das Unternehmen vom Hofmarschallamt wegen Baufälligkeit geschlossen. In der Folge diente das Gebäude als Lagerraum, beherbergte eine Elektroschaltstation und wurde auch bewohnt. Das erhalten gebliebene Wasserrad verlieh ihm einen romantischen Charme und war so letztlich für den Erhalt „verantwortlich“.
Wieder sichtbar gemacht wurde zwischen 1983 bis 1985 die reichlich einhundert Jahre lange Periode der Steinschleiferei. Die neu entstandene Schauanlage wird von einem unterschlächtigen Wasserrad mit einem Durchmesser von 4,50 m angetrieben, der Wasserzulauf durch ein Wehr gesteuert. Mit der Steinsäge wird anschaulich gezeigt, wie Steine unterschiedlicher Größe, in der Mehrzahl Granite, getrennt wurden.
Am Pfingstmontag diesen Jahres war die Schleifmühle Gastgeber für die bundesweite Eröffnung des Deutschen Mühlentags. Ein Besuch des Museums ist aber auch darüber hinaus immer lohnenswert.
Gemeinsam mit Jürgen Kniesz und Jan-Ludwig Bauditz vom Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern jeden Monat eine Mühle des Monats.
Weitere Hintergründe erfahren Sie unter Kulturdenkmal des Jahres.