In der Not braucht der Mensch seine Sprache
Reinhard Goltz, Institut für Niederdeutsche Sprache
Der „Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V." lädt dazu ein, an einer Fachtagung „Plattdeutsch in der Pflege" am Donnerstag, 22. September 2022 um 10.00 Uhr im Rathaus Wittstock teilzunehmen. Der Heimatverband M-V unterstützt dieses Vorhaben und ruft auf, dass auch Interessierte und Pflegeeinrichtungen aus unserem Bundesland sich daran beteiligen.
Im Norden Brandenburgs, insbesondere in der Prignitz, in der Uckermark, Havelland, an der Oder, im Fläming und im gesamten Bundesland M-V leben nicht wenige, vornehmlich ältere Menschen, deren Muttersprache das Niederdeutsche — auch Plattdeutsch genannt — ist. Diese Menschen benötigen, insbesondere, wenn sie sich in Obhut von Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegediensten oder Hospizen befinden, besondere Aufmerksamkeit. Ihre Muttersprache sollte Teil des Pflege- und Betreuungskonzeptes sein. Die „Wittstocker Erklärung" des Bundesraates för Nedderdüütsch (Bundesrat für Niederdeutsch) von 2019 steckt einen entsprechenden Handlungsrahmen ab, den es seither umzusetzen gilt. Mit der Fachtagung am 22. September 2022 nehmen wir den coronabedingt gerissenen Faden wieder auf und sehen, was seither passiert ist und wo weiterer Handlungsbedarf besteht. Wir würden uns über Ihre Teilnahme freuen. Rückmeldungen erwarten wir bis zum 19.September 2022 unter mail@platt-in-brandenburg.de
Rückfragen unter 0331-291570, Astrid Flügge, Geschäftsführerin „Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg"
Tagesordnung
„Platt in der Pflege“ 22.9.2022 im Rathaus Wittstock vom 10.00 bis 16.00 Uhr 10.00 Uhr
Begrüßung durch Jörg Gehrmann, Bürgermeister der Stadt Wittstock und Vorsitzender des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. Begrüßung durch Sonja Köpf, Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg in Trägerschaft der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V.
1. Zur Bedeutung von Muttersprache im gesellschaftlichen Kontext insbesondere im Pflegebereich Heinrich Siefer, Sprecher Bundesrat für
Niederdeutsch, Cloppenburg
2. Plattdeutsch in der Pflegeausbildung Hella Einemann-Gräbert, Berufsbildende Schulen Wildeshausen i.R.
Pause mit Mittagsimbiss
3. Die Bedeutung der Erstsprache - Mehrsprachige Demenzerkrankte in deutschen Pflegeheimen: Erfahrungen aus dem Projekt „Unvergessen“
Prof. Dr. Katrin Bente Karl, Außerordentliche Professorin für Slavische Sprachen und Literatur, Bern
4. „Hart to Hart“ op Platt – Plattdeutschsiegel für Pflegeeinrichtungen Christianne Nölting, Länderzentrum für Niederdeutsch, Bremen
5. Eine Krankenschwester berichtet aus ihrem Pflegealltag Sylvia Glismann, Demenzexpertin im Uni Klinikum (UKFH) Schleswig-Holstein
Campus Kiel
16.00 Uhr Verabschiedung und Ausblick
Heinrich Siefer, Bundesraat för Nedderdüütsch
Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschut