Der heutige Nordosten Deutschlands ist seit Jahrtausenden ein Raum des Abzugs, des Durchzugs und des Zuzugs von Menschen aus vielerlei Regionen. Antike Geographen und archäologische Funden künden von germanischen Völkern östlich der Elbe und von ihrem Zug ins Römische Reich. Im frühen Mittelalter brachten Zuwanderer die slawische Sprache und Kaufleute arabische Münzen. Dann kamen deutsche, dänische und polnische Krieger, Siedler und Missionare. Später gingen Menschen aus Mecklenburg und Pommern nach Skandinavien und ins Baltikum, dafür kamen Schweden und andere hierher. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verdoppelte sich die Bevölkerung, andererseits wanderten viele im 19. Jahrhundert nach Amerika aus oder flüchteten im 20. Jahrhundert vor dem Nationalsozialismus und aus der DDR. Fremde Besatzungen hinterließen ebenfalls ihre Spuren in Kultur und Landschaft. Neben Menschen wanderten auch Objekte, Wissen und Praktiken und beeinflussten durch ihr Zu- oder Abzug die Entwicklungen in Mecklenburg und (Vor-)Pommern.
Der Runde Tisch Landesgeschichte, eine Initiative des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern, hat 2025 zum Themenjahr „Mobilität“ ausgerufen. Zahlreiche Institutionen, Museen und Vereine aus dem ganzen Land beteiligen sich mit Ausstellungen, Präsentationen und Veranstaltungen. An den Universitäten Greifswald und Rostock findet eine gemeinsame Ringvorlesung über den Einfluss von Mobilität auf das Land und die jeweilige Gesellschaft statt. Den Höhepunkt bildet im September die wissenschaftliche Konferenz „Eingewanderte und Dagebliebene, Durchgezogene und Abgewanderte. Mecklenburg und (Vor-)Pommern unter dem Einfluss wechselvoller Mobilitäten“ in Güstrow. Eröffnet wird das Themenjahr am 24. Januar 2025 in Neubrandenburg. Im Latücht wird der Film „Bruderland ist abgebrannt“ gezeigt und die (unaufgearbeitete) Geschichte der Vertragsarbeiter: innen diskutiert.
Alle Veranstaltungen, deren Termine und Orte finden sich unter: landesmuseum-mv.de/runder-tisch-landesgeschichte