Plattdeutsche Ortsschilder in MV
1. Plattdeutsches Ortsschild in MV

Bereits im März 2021 hat die Landesregierung einen Erlass an die Landkreise und kreisfreien Städte verschickt, der ihnen erlaubt, ihren plattdeutschen Namen am Ortseingangsschild zu zeigen. Das erste plattdeutsche Zusatzortsschild wurde am 6.7.22 mit großem Medieninteresse in dem kleinen Dorf Breest (LK Mecklenburgische Seenplatte) enthüllt. Initiator ist der Anwohner Günter Ewert, der auch die Schilder seinem Ort gespendet hat. Sein gutes Beispiel scheint in kürzester Zeit viele Nachahmer und Interessierte auf den Plan zu rufen: Grevesmühlen hat bereits plattdeutsche Zusatzschilder befestigt und die Nachfragen beim Heimatverband nach Beratung steigen. Wir freuen uns, dass die plattdeutsche Sprache auf diesem Wege im Alltag noch wahrnehmbarer wird.
Amtliche Zusatzschilder am Ortsschild sind gesetzlich erlaubt

Seit März 2021 ist es in Mecklenburg-Vorpommern den Städten und Gemeinden erlaubt, ein amtliches Zusatzschild am Ortseingangsschild zu führen, das den plattdeutschen Ortsnamen anzeigt.
Damit folgte das Ministerium dem Prüfauftrag und einem Beschluss des Landtages, vor allem aber den Initiativen des Bürgerhafens Greifswald und des Heimatvereins Grevesmühlen. Ziel ist es, die niederdeutsche Regionalsprache sichtbarer zu machen und sie in den Alltag zu bringen.
Die Zusatzschilder müssen bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragt werden, die Kosten müssen die Gemeinden dafür aufbringen. Das Zusatzzeichen ist weiß mit blauem Rand und blauer Schrift und wird unterhalb des gelben Schildes angebracht.
Unterstützung bei der Recherche nach einem amtlichen plattdeutschen Ortsnamen finden Sie beim Heimatverband MV und den Universitäten in Greifswald und Rostock. Wir schlagen folgendes Vorgehen vor:
- Recherche vor Ort
Was ist der örtliche Sprachgebrauch? Was war er früher?
Was sagen die Einwohner*innen?
Welche schriftlichen Quellen wie Ortschroniken, Ersterwähnungen und ähnliches gibt es? - Recherche in der Literatur
In den Flurnamenarchiven und Ortsnamenbüchern können Sie plattdeutsche Ortsnamen finden. - Sprache klären
Sind die historischen Ortsnamen überhaupt plattdeutsch oder slawisch, polabisch oder gar hochdeutsch?
Wird dennoch ein plattdeutscher Ortsname im Alltag verwendet?
Ist der vermeintlich hochdeutsche Ortsname bereits ein plattdeutscher? - Schreibweise überlegen
Es sollte die Schreibung nach Renate Hermann-Winter verwendet werden. Das ist die offizielle niederdeutsche Rechtschreibung im Land. - Akzeptanz im Ort schaffen
Egal ob aus schriftlichen oder mündlichen Quellen: begrüßen die Bürger*innen im Ort einen oder den von Ihnen vorgeschlagenen Ortsnamen mit der entsprechenden Schreibweise?
Begeistern Sie die Menschen im Ort für ihren plattdeutschen Ortsnamen. - Plattdeutschen Ortsnamen bestätigen lassen beim Heimatverband MV und einer der Universitäten.
Bitte wenden Sie sich dazu an Karola Stark vom Heimatverband: stark( at )heimatverband-mv.de oder 039778 286352. - Beschluss im Gemeinderat
Bestätigten plattdeutschen Ortsnamen beschließen und die Finanzierung vor Ort für die Zusatzschilder sichern. - Zusatzschild beim Ordnungsamt bzw. Straßenverkehrsamt beantragen, anbringen, feierlich enthüllen und auch den Medien bescheidgeben.
- Im Alltag platt schnacken.
Nachschlagewerke für Ortsnamen in Mecklenburg und Vorpommern
Hier finden Sie demnächst Links und bibliographische Hinweise auf Nachschlagewerke zu plattdeutschen Ortsnamen.
Rechtliche Grundlagen
Enthüllung des 1. plattdeutschen Ortszusatzschildes in M-V

- Plattdeutsches Ortszusatzschild in Mecklenburg-Vorpommern in Breest/“Breist“
- Am Mittwoch, 06. Juli 2022 um 11 Uhr wird das 1. plattdeutsche Ortszusatzschild in Mecklenburg-Vorpommern enthüllt
- Breest, ein Dorf in der Nähe von Altentreptow, Amt Treptower Tollensewinkel, trägt nun auch den plattdeutschen Ortsnamen „Breist“
- Günter Ewert, Bürger des Ortes, spendet plattdeutsche Ortszusatzschilder
Seit März 2021 ist es in Mecklenburg-Vorpommern den Städten und Gemeinden erlaubt, ein amtliches Zusatzschild am Ortseingangsschild zu führen, das den plattdeutschen Ortsnamen anzeigt und die für den Norden so charakteristische plattdeutsche Sprache insgesamt auch öffentlich wieder deutlicher sichtbar macht.
Das damalige Infrastrukturministerium hat dazu einen Erlass zur Einführung dieses Zusatzzeichens an alle Landkreise und kreisfreien Städte im Land geschickt. Es folgte damit dem Prüfauftrag und einem Beschluss des Landtages, vor allem aber den Initiativen des Bürgerhafens Greifswald und des Heimatvereins Grevesmühlen.
Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern wurde gemeinsam mit den philologischen Fakultäten der Universitäten Rostock und Greifswald aufgefordert, die Antragsteller bei der Festlegung des richtigen und gebräuchlichen plattdeutschen Ortsnamens sowie deren Schreibung zu beraten.
„Und nun ist es soweit. Das erste Zusatzschild mit einem plattdeutschen Ortsnamen in Mecklenburg-Vorpommern wird in Breest, einem kleinen vorpommerschen Dorf in der Nähe von Altentreptow angebracht. Günter Ewert hat sich der Sache als Bürger seines Ortes angenommen und mit großem persönlichem Engagement dafür gesorgt, dass dies nun Realität wird“, freut sich Dr. Karola Stark, Geschäftsstellenleiterin des Heimatverbandes in Vorpommern/Ferdinandshof. Günter Ewert hat dieses Anliegen schon im Frühjahr 2021 in einer Gemeindevertretersitzung angesprochen und sich danach an den Heimatverband M-V gewandt. „Unserer Empfehlung folgend recherchierte Herr Ewert in seinem Ort nach alten Schreibweisen und nahm auch Kontakt zu heimatgeschichtlich interessierten Personen auf, konnte aber keine schriftlichen Überlieferungen für den Gebrauch des plattdeutschen Ortsnamens finden“, so Karola Stark weiter. Dann wandte er sich an andere Plattsprecher, um die mögliche Schreibweise und auch den tatsächlichen mündlichen Gebrauch des plattdeutschen Ortsnamens für Breest bestätigen zu lassen. Damit folgte er dem vom Heimatverband erarbeiteten Prozedere zur Festlegung eines plattdeutschen Ortsnamens.
Mit diesem Wissen ausgestattet, bat er den Heimatverband um weitere Unterstützung. Die Universität Greifswald ist hier ein kompetenter Kooperationspartner. Der Empfehlung von Herrn Dr. Vollmer folgend, sollte der plattdeutsche Ortsname, wenn die Aussprache dialektal „Breist“ ist, auch so umgesetzt werden. Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern hat in einem Anschreiben den plattdeutschen Ortsnamen von Breest mit „Breist“ bestätigt.
Günter Ewert hatte von Anfang an geplant, die Ortszusatzschilder seinem Dorf als Geschenk zu machen. Die Gemeindevertretung nahm die Spende mit einem offiziellen Beschluss am 23.06.2022 an.
Am Mittwoch, 06. Juli, werden die plattdeutschen Ortszusatzschilder in Anwesenheit von Vertretern des Heimatverbandes, der Gemeinde Breest und natürlich des Initiators, Günter Ewert, enthüllt.