Baukultur in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern sind für die historischen Denkmale von Amts wegen das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und die jeweiligen unteren Denkmalschutzbehörden in den Landkreisen un den beiden kreisfreien Städten zuständig. Das Netzwerk Baukultur befasst sich mit der modernen Baukultur.
Daneben gibt es eine Vielzahl bürgerschaftlicher Initiativen und Vereine, die sich um den Erhalt historischer Gebäude, Bautraditionen und eine moderne regionale Baukultur einsetzen. Einige von ihnen sind auch Mitglied im Heimatverband.
Die folgenden Links sind nur eine kleine Auswahl. Wir würden uns freuen, auch Ihre Initiative kennen zu lernen.
Regionale Initiativen und Organisationen:
- Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern
- AG Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern
- Darßer Baukultur
- Arbeitsgruppe Baukultur Hansestadt Wismar
- Interessengemeinschaft Bauernhaus
- Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern
- Forschungsgruppe Meilensteine
- Europäische Bildungsstätte für Lehmbau
- Die Kulturlandschaftsapp KLEKS
- Archäologische Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern
- Landesverband Unterwasserarchäologie Mecklenburg-Vorpommern
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz
- Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern
- Denk mal! Portal zu Kriegerdenkmälern und Erinnerungskultur im Raum der Nordkirche
- Dorfkirchen in MV - Portal mit Bildern und Beschreibungen aller Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern
- Denkmal - Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung
Lokale Initiativen:
- Forst- und Köhlerhof Wiethagen
- Gutshaus Rothen
- Förderverein Nebelstation Wustrow
- Backstein, Geist & Garten (Pfarrgarten Starkow)
- Heimatverein im Zierstörper Poggehus
- Mühlen- und Heimatverein Woldegk
- Verein Alte Synagoge Stavenhagen
- Förderverein Alter Friedhof Schwerin
- Förderverein Dampfeisenbahnfährschiff "Stralsund" Wolgast
- Heimatverein der Gemeinde Spornitz
- Plauer Heimatverein
- Förderverein Theater Putbus
- Barther Heimatverein
- Loitzer Heimatverein
- Förderverein Kriegerdenkmal Gingst
Zivilgesellschaftliches Engagement für Baukultur und gebaute Heimat
Resolution zur Baukultur des Bund Heimat und Umwelt in Deutschland
Der Verlust an Baukultur sowohl in Städten als auch im ländlichen Bereich wird in Deutschland zunehmend spürbar. Trotz bundesweit vorhandenen gesetzlichen Grundlagen zur Stadtbildpflege und zum Denkmalschutz gehen Tag für Tag Ortsbilder unwiederbringlich verloren – auch weil Kommunen ihre Planungs- und Gestaltungshoheit für deren Erhalt nicht immer konsequent nutzen. Standardisierte Neubauten und eine Beliebigkeit von Materialien führen verstärkt dazu, dass sich Städte und Dörfer mit ehemals unverwechselbaren Kulturlandschaften immer mehr angleichen und ihren (regional)typischen Charakter verlieren. Die immer stärker zunehmende Individualisierung des Bauens ohne Bezug zur örtlichen Bauweise führt dazu, dass neue Planungen die bauliche Umgebung zu wenig respektieren und sich folglich nicht mehr harmonisch einfügen. In allen Landesteilen ist die Tendenz zu gleichförmigen, regional unspezifischen Bauten zu beobachten. Verbunden ist dies mit dem Verlust lokaler Identitäten, deren Bewahrung aus der Perspektive eines zukunftsorientierten Heimatverständnisses unverzichtbar ist.
Mit der Deklaration zur Baukultur von Davos als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 wurde der dringende Bedarf einer Verbesserung unserer gebauten Umwelt erstmals als europaweites und politisches Anliegen zum Ausdruck gebracht. Federführend von CIVILSCAPE ist daran anknüpfend die Europäische Landschaftsdekade – Decade of Action for Landscapes in Europe (2018-2027) – DALE ins Leben gerufen worden. Das Jahresthema 2021 lautet: Baukultur. Für den Bund Heimat und Umwelt in Deutschland und seine Landesverbände ist das Thema Baukultur und gebaute Umwelt umfassend definiert. Es geht uns nicht um preisgekrönte und bestaunenswerte Architektur-Highlights sondern um die Vielfalt der gewachsenen regionalen Baukultur, der Bau- und Kulturdenkmale, um erhaltenswerte und ortsbildprägende Gebäude, Quartiere oder Siedlungen, aber auch um die Qualität von neuer Architektur als Bestandteil unserer Kulturlandschaften. Es geht um sensible Einfügung in die Umgebung, maßstäbliche Gestaltung, den Bewohnerinnen und Bewohnern angepasste Funktionen und gesellschaftliche Werte für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Erhaltung von Baukultur ist immer auch angewandte Nachhaltigkeit. Die Verwendung von Materialien aus der Region und die Weiternutzung von Bestandsgebäuden als sog. graue Energie verringert oder vermeidet neuen CO2-Ausstoß. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben uns gezeigt, dass Politik, Wirtschaft und Verwaltung, aber auch Fachleute diese Ziele und Aufgaben nicht immer hinreichend wahrnehmen. Es bedarf offensichtlich einer Ergänzung und in mehrfacher Hinsicht einer Stärkung und Verbreiterung des zivilgesellschaftlichen Engagements und der öffentlichen Beteiligungskultur. Es müssen alle Instrumente eingesetzt werden, um unsere Städte und Dörfer lebenswert zu erhalten. Hierzu zählt auch der anteilige Einsatz öffentlicher Mittel als geeignetes Steuerungselement.
Der BHU und die Landesverbände
- fordern im Interesse unserer Heimat die Politik und die Verwaltung auf allen Ebenen auf, der Baukultur, dem Denkmalschutz bzw. der Denkmalpflege in unserer gebauten Umwelt europaweit mehr Aufmerksamkeit zu widmen und der engagierten Zivilgesellschaft und den Heimatpflegeinstitutionen mehr Partizipations- und Steuerungsmöglichkeiten einzuräumen,
- fordern die Politik und die Verwaltungen auf, bei allen Steuerungsmechanismen für öffentliches wie privates Bauen Ressourcen schonenden Maßnahmen den Vorzug zu geben,
- fordern, dass alle Kommunen ein Leitbild zur Baukultur beschließen mögen,
- fordern eine Modifizierung der Ausbildung von Architektinnen und Architekten, Städtebauerinnen und Städtebauern sowie weiteren Disziplinen mit der Zielsetzung einer Wertschätzung von regionaler Baukultur und der Entwicklung der dazu erforderlichen Maßstäblichkeit,
- fordern, Fragen zur gebauten Umwelt in den Bildungsplänen sowie der Lehrerausbildung zu verankern,
- fordern die Architektenkammern, Investoren und öffentliche Bauherren auf, bei Vergaben, Wettbewerben und Fortbildung die regionale Baukultur zu würdigen und tatkräftig zu unterstützen,
- fördern die umfassende Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für das Thema Baukultur und gebaute Heimat, um für die Zukunft lebenswerte Räume in Stadt und Land zu gewährleisten,
- unterstützen inhaltlich, organisatorisch und finanziell das Bürgerengagement zu Baukultur und gebauter Heimat,
- bieten an, zwischen Bürgerinitiativen, Vereinen, Verbänden und Institutionen zu vermitteln.
Unter dem Dach des BHU sind folgende Landesverbände vereint:
- Landesverein Badische Heimat
- Bayerischer Landesverein für Heimatpflege
- Verein für die Geschichte Berlins
- Brandenburg 21 – Verein zur Nachhaltigen Lokal- und Regionalentwicklung im Land Brandenburg
- Bremer Heimatbund – Verein für Niedersächsisches Volkstum
- Zentralausschuß Hamburgischer Bürgervereine von 1866
- Gesellschaft für Kultur- und Denkmalpflege – Hessischer Heimatbund
- Lippischer Heimatbund
- Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersächsischer Heimatbund
- Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
- Landesverein Sächsischer Heimatschutz
- Landesheimatbund Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holsteinischer Heimatbund
- Schwäbischer Heimatbund
- Heimatbund Thüringen
- Westfälischer Heimatbund