Kulturdenkmal des Jahres
Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) weist mit seiner jährlichen Wahl des Kulturdenkmals des Jahres auf die Vielfalt des kulturellen Erbes hin und macht auf gefährdete Elemente der Kulturlandschaft aufmerksam. Das Kulturdenkmal des Jahres wurde 2004 zum ersten Mal ausgerufen.
Kulturlandschaft Wald 2023
Kulturlandschaft Wald und Wanderweg des Monats
Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) hat gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden die „Kulturlandschaft Wald“ mit all ihren Facetten als Kulturdenkmal des Jahres 2023 gewählt. Damit greift der BHU das Jahresthema „Forest and Landscape“ der Europäischen Landschaftsdekade (DALE) auf. Der Wald ist unter den gegenwärtigen Klimaverhältnissen die natürliche Vegetation in Mitteleuropa. 96 % der Fläche Deutschlands wären ohne die ständige Einwirkung des Menschen von Wäldern unterschiedlicher Baumarten bedeckt. Anders als häufig angenommen ist der heutige Wald jedoch keine unverfälschte Natur, sondern – ebenso wie Agrar-, Siedlungs- und Industrielandschaft – Teil der seit Jahrtausenden genutzten und daher sich stetig wandelnden Kulturlandschaft. In den kommenden Monaten werden wir mit verschiedenen Veranstaltungen die Kulturlandschaft Wald aufgreifen und monatlich mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) sowie anderen Partnern einen Wanderweg des Monats auf unserer Webseite vorstellen.
Der BHU hat einen Flyer herausgebracht, der die Hintergründe und die Bedeutung der Kulturlandschaft "Wald" näher beleuchtet. Klicken Sie hier um die pdf-Version zu lesen.
Neben dem Wanderweg des Monats werden wir uns mit dem Thema Wald auf verschiedenen Veranstaltungen auseinandersetzen, sei es regionalhistorisch oder ökologisch betrachtet.
Wanderweg des Monats März
Wacholder, Sand und Wasser
Im März möchten wir Ihnen einen Wanderweg im äußersten Osten unseres Bundeslandes, im Naturpark „Am Stettiner Haff“ vorstellen. Dort wollen wir die Halbinsel am Südufer des Haffs erkunden.
Unser rund 13 Kilometer langer Wanderweg beginnt rund acht Kilometer östlich von Ueckermünde an der Bushaltestelle des kleinen Örtchens Warsin.
Wir folgen zunächst dem Wegweiser in Richtung „Alter Postweg". Kurz nach dem Ortsausgang macht die Straße an der alten Försterei eine Linkskurve. Hier verlassen wir die Straße und tauchen rechts abbiegend in den Kiefernforst ein. Dieser Weg war vor 1937 die einzige Verbindung zwischen Ueckermünde und Altwarp. Früher wurde die Post mit Postkutschen, teilweise auch zu Fuß durch den Wald nach Altwarp gebracht, was den Namen unseres ersten Wegeabschnitts erklärt. Lange Zeit war dieser Weg infolge der militärische Nutzung von Wehrmacht und Nationaler Volksarmee in Vergessenheit geraten. Wir erobern den nun mit einem gelben Dreieck gekennzeichneten Wanderweg auf „Schusters Rappen“.
Der Untergrund ist sandig. Das macht das Wandern angenehm. Es gibt nur wenige Baumarten, die mit dem Sandboden zurecht zu kommen. Die anspruchslose Kiefer schafft es mit ihrer Pfahlwurzel, auch tiefer gelegene Wasser-Ressourcen zu erschließen. Zusätzlich wirken ihre Nadelspitzen als Kondensationspunkte, d.h. sie fördern die Taubildung und dienen so der zusätzlichen Wassergewinnung. Zu den Kiefern gesellt sich die Sand-Birke, deren schlanker Wuchs ihr eine gewisse Eleganz verleiht. Die glatte, weiße Birkenrinde reflektiert das Sonnenlicht und schützt den Baum im Sommer vor Überhitzung. Diese Gefahr besteht im März noch nicht und so erfreuen wir uns am ersten zarten Frühlingsgrün.
Nach rund zwei Kilometern kommen wir an einigen starken Eichen vorbei, die nur dem Eingeweihten verraten, das sich hier einst die alte Försterei Düsterholz befunden hat. Wir überqueren die Landstraße und dann ist es nur noch rund ein Kilometer bis Altwarp. Das Fischerdorf - „Warp“ bedeutet so viel wie Ankerplatz - gilt als der nordöstlichste Festlandspunkt Deutschlands.
Aufgrund der Lage des 1136 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes war die Region im letzten Jahrhundert stark vom Militär beeinflusst. 1938 wurde das Altwarp Teil eines Truppenübungsplatzes. Die Einwohner mussten ihr Dorf verlassen und wurden nach Neuwarp umgesiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten die Bewohner zurück. 1952 wurde Altwarp dann erneut Militärstandort, zunächst für Teile einer Panzerdivision der Nationalen Volksarmee der DDR, später für eine Flugabwehr-Raketenabteilung und Einheiten der Luftverteidigung. Nach der deutschen Wieder-vereinigung wurde der Militärstandort 1991 endlich aufgelöst.
Und noch eines brachte des Fall des „eisernen Vorhangs“ 1990 mit sich: Den Schiffsverkehr nach Polen. Von Altwarp aus gibt es Schiffstouren mit dem Kutter „Lütt Matten“ nach Nowe Warpno (Neuwarp) in Polen sowie Ausfahrten auf das Haff.
Doch wir genießen im kleinen Binnenhafen die Ruhe und den herrlichen Blick über den See nach Nowe Warpno bevor wir unseren Weg fortsetzen. Am blauen Kapitänshaus biegen wir links ab und erreichen kurz nach Verlassen des Ortes die Altwarper Binnendünen, die Teil eines 1.460 ha großen Naturschutzgebietes sind. Die 15 m hohen Dünenzüge suchen mit ihrer Nord–Süd Ausdehnung von gut 2,5 km ihresgleichen. Sie entstanden zum Ende der letzten Eiszeit durch aufgewehte Sande.
Dieser deutschlandweit äußerst seltene Landschaftstyp der Binnendüne beherbergt eine ganz eigene, stark bedrohte Tier- und Pflanzenwelt. Sie können ja einmal Ausschau halten nach dem Sandohrwurm, der Dünenspringspinne oder der Soldatensegge. Doch zunächst genießen wir von der Höhe aus die Aussicht über den Neuwarper See, während über uns die Heidelerche singt.
Durch das sogenannte Nachtigallenwäldchen mit seinen alten Eichen erreichen wir die für den Kfz-Verkehr gesperrte Südstraße. Wir biegen links ab und sehen wenige hundert Meter südlich der Straße einen Ehrenfriedhof für die während des 2. Weltkrieges zu Tode gekommenen russischen Kriegsgefangenen.
Wir setzen unseren Weg auf der Südstraße fort und folgen dann dem Wegweiser rechts abbiegend zum Wacholdertal. Wieder führt der Weg durch stille Kiefernforsten. Nun im März regen sich die Meisen, Spechte trommeln allenthalben und der feine Gesang der Goldhähnchen klingt in den Ohren. Das Gelände ist hügelig. Wir wandern über aufgeforstete und bewachsene Dünen! Hier bedecken Flechten, Moose, Blaubeeren, Besenheide, Kiefern und Wacholder den Boden und verhindern so die Bodenerosion.
Nach ca. einem Kilometer erreichen wir das Wacholdertal. Der Wacholder mit seinem zypressenartigen Wuchs ist immergrün und zeugt von einer historischen Landnutzung. In früheren Zeiten wurde das Vieh zur Weide in den Wald getrieben. Während die meisten Pflanzen gefressen wurden, verstand es der Wacholder, sich mit seinen Nadeln vor Verbiss zu schützen. Entstanden ist dieses seltene Waldbild, wo sich zwischen hochaufragenden Kiefernstämmen elegante alte Wacholder recken, z.T. ist die Fläche waldfrei und der Wacholder gibt der Fläche ein parkartiges Aussehen. Auch dies ist nicht nur eine außergewöhnliche Landschaft, sondern Lebensraum einer ganz speziellen Tierwelt. Neben zahlreichen Insekten fühlen sich hier insbesondere Eidechsen wohl.
Während wir unseren Weg der Markierung dem gelben Dreieck folgend fortsetzen, kommen wir am Moritzberg, der mit 25 m die höchste Erhebung der Landzunge ist, vorbei. Unnötig zu erwähnen, dass es sich hierbei ebenfalls um spärlich bewachsene aufgewehte Sande handelt, von deren Kuppe man abermals einen schönen Blick auf den Neuwarper See hat.
Wir setzen unsere Wanderung durch eine Kiefernschonung fort, folgen dann dem Hauptweg und biegen schließlich immer dem gelben Dreieck folgend nach rechts ab und erreichen nach knapp einem Kilometer wieder Warsin, den Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Wanderweg des Monats Februar
Mittleres Warnowtal
Der Wanderweg des Monats Februar führt in das “Mittlere Warnowtal”, mitten hinein in die bewegte Sternberger Endmoränenlandschaft. Er beginnt an der Straße am neuen Park in Kaarz. Den Ort erreicht man am besten mit dem Auto über die B 192 / B104. Zwischen Sternberg und Brüel biegt man in der Gemeinde Weitendorf nach Süden ab und erreicht schließlich Kaarz, den Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Kaarz wird von einem im Jahr 1873 im neoklassizistischen Stil erbauten Herrenhaus geprägt, das von einem gepflegten Landschaftspark umgeben ist. Der Park beherbergt einige stattliche, exotisch anmutende Bäume. Unser Wanderweg ist mit einem grünen Schrägbalken gekennzeichnet. Zunächst führt der rund sieben Kilometer lange Rundwanderweg an den prächtigen Mammutbäumen des Parks vorbei zu einer Birkenallee, der wir folgen. Nach rund 850 Metern Wegstrecke, tauchen in ein kleines Bruchwäldchen ein und überqueren die Warnow. Wussten Sie, dass die Warnow in Grebbin bei Parchim entspringt und nach rund 150 Kilometern bei Warnemünde in die Ostsee mündet? Der Name Warnow ist slawischen Ursprungs und bedeutet so viel wie Rabenfluss.
Kurz nach der Querung der Warnowbrücke biegen wir scharf links ab auf einen Pfad, der einige Kilometer unmittelbar dem Warnowlauf folgt. Dieser Weg wurde früher als Schulweg genutzt. Im einstigen Hütthof, einem Ort, der heute nicht mehr existiert, war über Jahrzehnte (etwa 1875-1946) eine Schule für die Dorfkinder aus der Umgebung betrieben worden.
Auf unserem Weg können wir nicht nur die Warnow sehen, sondern auch genutzte und ungenutzte Wiesen, die immer mehr von der Natur zurückerobert werden. Wiesen nördlich unseres Weges werden mit Robustrindern der Rasse Saler extensiv beweidet.
Wir erreichen den sogenannten „Grünen Winkel“, so nennen die Einheimischen die buchenbestandenen Steilhänge des Warnowtales. Im März sind hier die blauen Blüten des Leberblümchens zu entdecken.
Wir setzen unseren Weg durch das romantisch anmutende Warnowtal fort. Doch so romantisch uns die Steilhänge auch erscheinen mögen, die forstliche Nutzung ist an den steilen Hängen schwierig. In den alten Buchen zeugen große Höhlen von der Anwesenheit des Schwarzspechtes. Im Februar können wir seine kräftigen Balzrufe und das markante Trommeln häufig vernehmen. Auch die Fraßspuren des Bibers sind immer wieder an den Gehölzen im Tal zu entdecken. Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Biber vom Aussterben bedroht war. Heute sind die Bestände des tierischen Wasserbauers im Land wieder erfreulich gewachsen.
Während wir unseren Weg parallel zur Warnow fortsetzen, stoßen wir auf ein kleines Quellmoor. Da das Wasser nicht direkt ablaufen kann, entsteht eine überstaute Fläche, auf der Pflanzenreste unter Luftabschluss zu Torf werden.
Nachdem wir den Wald hinter uns gelassen haben, wandern wir an der kanalisierten Warnow entlang. Durch das Unterlassen der Krautung soll die natürliche Flussdynamik der Warnow bis hin zur Mäanderbildung wieder gefördert werden. So werden Sie auf ihrer Route Zeugen der Landschaftsentwicklung. Eine Flusslandschaft, die ihr Antlitz stetig verändert.
Da die nördlichen Hänge an dieser Stelle recht trocken sind, konnten sich Halbtrockenrasen entwickeln. Hier finden wir auch eine herrliche alte Streuobstwiese. Sie wirkt mit ihren alten Obstbäumen fast wie aus der Zeit gefallen. Besonders schön ist die Streuobstwiese zur Obstbaumblüte im Mai.
Wir erreichen das herrlich gelegene, 1445 erstmals als Rittergut erwähnte Alt Necheln mit seinem denkmalgeschützten Bauernhof. Vorbei am restaurierten Gutshaus, das vor dem 1. Weltkrieg erbaut wurde, verlassen wir Alt Necheln über eine kleine Warnowbrücke. Sie trägt zwei Holzschnitzereien und den etwas seltsamen Namen „Zweimännerbrücke“, da sie von zwei Enthusiasten nach 1990 komplett neu aufgebaut worden war.
Der Weg führt weiter über gekoppelte Wiesen, auf denen die uns schon bekannten Saler-Rinder weiden. Drei junge Eichen und eine Schautafel machen uns am Wegesrand auf das im 18. Jahrhundert aufgegebene Rittergut Weselin aufmerksam.
Im weiteren Verlauf unserer Wanderung stoßen wir auf einige Sölle. Diese, auch als „Augen der Landschaft“ bezeichneten Wasserlöcher, sind Spuren der Eiszeit. Heute erfüllen sie wichtige ökologische Funktionen in der Agrarlandschaft, von der Wasserrückhaltung bis zur Lebensraumfunktion für Frösche, Vögel und viele andere mehr.
Nun können wir schon das Ziel und den Ausgangspunkt unserer rund sieben Kilometer langen Wanderung erkennen: Das Dorf Kaarz. Wie wäre es jetzt mit einem Kaffee im Schloss Kaarz, wo man gern Gäste empfängt und mit einer kleinen Gastronomie aufwartet. Dann können wir die Eindrücke des heutigen Tages auf dem Wanderweg des Monats Februar ja noch einmal Revue passieren lassen.
Wanderweg des Monats Januar
Nossentiner/ Schwinzer Heide
Im Januar möchten wir Ihnen einen Wanderweg im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, genauer im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, vorstellen. Der Slogan des Naturparks lautet „Weite Wälder, stille Seen“. Dieses Motto könnte auch über unserem Wanderweg stehen.
Um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, fahren Sie über die B 103 nach Bossow, südlich von Krakow am See. Dort biegen Sie auf die Verbindungsstraße Bossow – Neu Schwinz ein, überqueren einen Bahnübergang und finden ca. 400 Meter weiter am ausgeschilderten Fledermauspfad des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide Parkmöglichkeiten.
Hier gilt es nun die Wanderschuhe anzuziehen, den Rucksack zu schultern und schon kann es losgehen. Vor uns liegen elf abwechslungsreiche Kilometer, die übrigens zu jeder Jahreszeit ein herrliches Wandererlebnis bieten.
Wir überqueren die Straße und starten gegenüber dem Fledermauspfad. Hier tauchen wir in einen Mischwald ein und wandern am Ufer des Krummen Sees auf einem lauschigen Waldweg nach Norden. Auch und gerade in dieser ruhigen Winterzeit eröffnen sich immer wieder herrliche Blicke. Wir genießen die winterliche Stille und den kleinen Waldsee.
Am Nordufer des Sees stößt unser Wanderpfad auf einen Hauptwaldweg, dem wir links abbiegend bis zur Ortschaft Neu Sammit folgen. Wir durchwandern das Örtchen, das am Südufer des Langsees liegt. Wenn wir an einer Wendeschleife angekommen sind, folgen wir der Beschilderung des „Naturparkweges“ in nördlicher Richtung nach Alt Sammit.
Wieder führt uns der Wanderweg über Heidesand, dieses Mal auf einer alten Uferterrasse, an einem langgestreckten Waldsees entlang. Der Name des Sees - Langsee - verrät bereits seine Form. Immer wieder stoßen wir auf diesem Abschnitt unserer Wanderung auf kleine, beschilderte Stationen mit so geheimnisvollen Namen wie „Wolfsgrube“ oder „Hexenwinkel“. Doch wir verraten noch nicht, was sich hinter den ungewöhnlichen Namen verbirgt, das müssen Sie sich schon selbst erwandern.
Sie kommen u.a. auch am Wohn- und Arbeitsort des ehemaligen Fischers und einer in Vorzeiten an diesem See ansässigen Kalkbrennerei vorbei. Informationen finden Sie gut aufbereitet auf den jeweiligen Tafeln. Sie werden staunen, wie viele Spuren der Vergangenheit sich hier zwischen Wald und Wasser verbergen.
Alt Sammit befindet sich bereits in Sichtweite, aber wir verlassen den Weg. Durch die unbelaubten Bäume schimmert das Wasser des Kemmlower Sees. Wir folgen der Fahrspur in östlicher Richtung und durchqueren einen zu dieser Jahreszeit gut mit Wasser gespeisten Erlenbruchwald. Schon erstaunlich, wie die Erlen auf diesem Standort zurechtkommen. Das Geheimnis liegt in den Wurzeln: In den oberen Bodenbereichen bilden die Erlen Wurzelknöllchen, stecknadelkopf- bis apfelgroße Anschwellungen aus kurzen, dicken, gabelig verzweigten Wurzeln. Sie beherbergen symbiotisch mit der Erle lebende und Luftstickstoff bindende Bakterien.
Der Wald wird von Feuchtwiesen unterbrochen, die den Blick wieder frei geben. Eine kleine Waldwiese rechterhand wird vom Naturpark mit Hilfe europäischer Fördermittel ganz besonders gepflegt. Im Juni blühen hier herrliche und vor allem immer seltener werdende Orchideen. Am markierten Abzweig führt der Weg weiter in östliche Richtung. Eine kleine Brücke führt über den Verbindungsgraben, der den Abfluss vom Langsee zum Derliner See gewährleistet. Im nördlichsten Bereich des Langsees treffen wir u.a. auf den großen Wurzelteller einer umgestürzten Pappel, der das Erdreich mit aufriss und erkennen an den hellen Erdklumpen den Kalk im Untergrund. Der Kalk ist wichtig für die Orchideen und in der Vergangenheit wurde er von den Altvorderen gebrannt und als Baumaterial und Dünger genutzt.
An einer alten Badestelle und entlang des von Schwarzerlen gesäumten Ufers, führt uns der Weg in südlicher Richtung am Ostufer des Sees entlang. Sichtbar werden verschiedene Waldtypen. Der versumpfte Erlenbruchwald am Rand des Sees und der Kiefernforst auf den kargen Sandböden. Hier im Sanderbereich gilt die Kiefer als „Brotbaum“ der Forst. Die Kiefern verströmen wohlriechende ätherische Öle. Sie sorgen für den typischen Waldduft und sind bakterienhemmend und somit wesentlich verantwortlich für die sprichwörtliche gesunde Waldluft. Heute findet die Kiefer sogar Anwendung bei Aromatherapien.
Vor uns ist nun bereits die Zufahrtstraße von der B103 nach Neu Sammit erkennbar. Als Wanderer halten wir uns an den Wegeverlauf im unmittelbaren Uferbereich des Langsees und folgen dem buchengesäumten, romantischen, schmalen Pfad bis Neu Sammit.
In Neu Sammit ist ihnen wahrscheinlich schon zu Beginn unserer Wanderung das alte Jagdschloss von 1887, aufgefallen. Heute ist es eine moderne Jugendbegegnungsstätte, doch willkommen sind Gäste jeden Alters. Auf dem weitläufigen Gelände befindet sich auch einer von zehn Sternenbeobachtungsplätzen des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Die Winterlinde im Park gehört mit ihren 4,60 Metern Stammumfang zu den ältesten Naturdenkmälern der Region.
Auffallend ist eine blaue Pferdeskulptur an der Zufahrt. 2006 war sie Teil einer Kunstausstellung zum Dresdener Stadtjubiläum. Warum man die Skulptur das „blaue Rheingaspferd“ nennt und sie von Dresden nach Neu Sammit gelangte, dass erfahren Sie auf einer Tafel des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide.
Außerhalb des Parks stoßen wir auf den ehemaligen Eiskeller des Dorfes. Er war früher wichtig für die Schlossbewohner, um vor Erfindung des Kühlschranks länger im Jahr kühlendes Natureis zur Verfügung zu haben. Heute ist er Fledermausquartier und bedeutsam für den Artenschutz.
Wir setzen unsere Wanderung fort und erreichen wieder die uns schon bekannte Wendeschleife am Nordwestende des Dorfes. Dieses Mal biegen wir links ab und kommen an der Waldschule „Klaabüsterul“ vorbei. Auf der Freifläche kann man nicht nur mit Naturutensilien aktiv werden, klettern und balancieren, sondern auch so einiges über den Wald und die Natur lernen. Insbesondere Kindergruppen gehen hier gern zur Schule. Eine unscheinbare aber jagdlich genutzte kleine Lichtung wird umrundet und wir folgen dem geschwungenen Waldweg in Richtung des Krummen Sees, den wir durch die Bäume schon erahnen können. Auf einem gut kenntlichen und befahrenen Waldweg erreichen wir wieder die Kreisstraße nach Dobbertin. Wir überqueren sie und wandern geradeaus weiter bis zu einem Abzweig. Hier folgen wir der Markierung „Naturparkweg“, die uns wieder zurück zum Fledermauspfad führt. In den Bunkern der Volkspolizei der DDR haben mehrere Fledermausarten Unterschlupfmöglichkeiten gefunden und verschiedene Stationen auf dem Fledermauspfad bereichern unser Wissen über diese überaus spannende Tierartengruppe.
Bei so viel Abwechslung, Natur und Information verging die Zeit wie im Flug und wir haben elf Kilometer zurückgelegt. Einfach herrlich und empfehlenswert dieser Wanderweg des Monats Januar!